Stressphasen

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Stressphasen

Wenn der Körper Belastungen ausgesetzt wird, dann reagiert er zunächst in einer Alarmphase mit einer inneren Anspannung und Konzentration der Kräfte. Wird die Anspannung wahrgenommen, so schüttet der Körper die Hormone Adrenalin und Noradrelanin aus. Diese Hormone haben die Wirkung, dass der Muskeltonus und der Blutdruck steigen. Die Fettreserven werden angegrifffen, um den Körper aktuell mit Energie zu versorgen. "Unnötiger" körperlicher Energieverbrauch wird reduziert. Das reduziert die sexuelle Leistungsfähigkeit, die Verdauungsleistung, die Immunabwehr und die "kognitive" Leistungsfähigkeit. Dagegen erhöht sich die Blutgerinnung.

Wenn die Belastung bewältigt wird, dann reagiert der Körper mit Entspannung. Die Funktionen kehren in den normalen Zustand zurück. Wer sich bei einer kurzfristigen Belastungssituation schnell entspannen kann, der wird sich deswegen schnell wieder neuen Anforderungen stellen könenn. (Ein berühmtes Beispiel ist Jürgen Klinsmann, der nach einer vergebenen Torchance seinem Ärger Luft gemacht hat, indem er gegen eine Werbetonne trat. So abreagiert konnte er auf das Fussballfeld zurückkehren und weiterspielen.)

Gibt es keine Entwarnung und keine Abreaktion, so tritt der Körper in die sogenannte "Resistenzphase". In dieser Phase konzentriert sich die Widerstandsfähigkeit auf die wahrgenommene Bedrohung. Andere Bereiche der Widerstandsfähigkeit werden vernachlässigt; speziell die Immunreaktion wird geschwächt. Der Körper bleibt in einem Zustand erhöhter Energiemobilisierung, nutzt die mobilisierte Energie aber nicht. Die Blutgerinnung bleibt erleichtert und erhöht die Gefahr von Trombosen; erhöhter Blutzucker beschleunigt die Bildung von Ateriosklerose; Konzentrations- und Lernschwierigkeiten treten mit der Zeit auf. Die sexuellen Funktionen werden nach und nach beeinträchtigt. Da zuviel Magensäure produziert wird, steigt das Risiko von Magen- und Darmgeschwürden an. Kreislaufprobleme können auftreten oder sich verstärken; das Infarktrisiko erhöht sich. Alle diese gesundheitlichen Probleme müssen nicht auftreten, werden aber in dieser Phase gefördert oder verstärkt. Je gesünder der Organismus, desto länger erträgt er eine solche "Resistenzphase.

Gibt es keine Entwarnung, so treten in der Erschöpfungsphase die Symptome dauerhaft auf, die für die Alarmphase kennzeichnend sind. Sie werden zu chronischen Erscheinungen.

Was passiert, wenn der Stress zu einem Dauezustand wird? Die Bewältigung von Stress verbraucht Energie. Sie muss regeneriert werden. Gelingt das nicht, weil die Phasen der Erholung zu selten und/oder zu kurz sind, so werden die Energiereserven erschöpft. Dabei verstärken sich verschiedene Herausforderungen gegenseitig in ihrer "Stress"-Wirkung. Es können auch "schöne", d.h. erwünschte Ereignisse sein, die Stress mit sich bringen, etwa eine Hochzeit oder eine Beförderung. (Berühmt sind auch hier die Herzinfarkte, wenn die "eigene" Fussballnationalmannschaft Weltmeister wird.)

Dioe Erschöpfungsphase endet - wenn sich nichts ändert - bei Tieren mit dem Tod. Menschen reagieren schon vor demTod zunächst anders, und auf diese Reaktion kommt es hier an.

(Auch wenn es naheliegt, die Phänomene des Stress und der Erschöpfung mit Burnout zu identifizieren, gibt es dafür keine Beweise, weil die physiologischen Untersuchungen und Abgrenzungen dafür nicht weit genug gediehen sind. Sicher scheint lediglich, dass Burnout mit Stress zu tun hat.)


Stress psychologisch betrachtet