Phasen des Burnout
Phasen des Burnout
In der Regel wird der Verlauf von Burnout in Phasen eingeteilt, wobei zugleich eingeräumt wird, dass sich diese Phasen nicht klar voneinander abgrenzen lassen. Es sind verschiedene Einteilungen gängig, die sich aber nicht unbedingt ausschließen. Weitgehend willkürlich ist auch die Anzahl der Phasen. Manche kennen 2 Phasen, wie etwa Freudenberger, sehr viel häufiger sind 3 oder 4 Phasen, manche kennen 7 oder 8 Phasen und sogar 12 Phasen sind genannt worden. Solche Phasen zu unterscheiden kann nur ungefähr dazu dienen, sich in der Entwicklung des Phänomens zu orientieren. Deswegen ist es im Grunde nicht so wichtig, welches Phasenmodell im Einzelnen bevorzugt wird.
Allerdings gibt es einige wichtige Gesichtspunkte und Kriterien, die in einem Phasenmodell vorhanden sein müssen. Eine erste Phase des Gelingens, der Expansion der eigenen Kräfte, des Gefühls, alles erreichen zu können und der Identifikation mit der eigenen Arbeit muss am Anfang eines jeden brauchbaren Modells stehen. (Es gibt dafür die Formulierung: "Wer nicht gebrannt hat, kann nicht ausbrennen.) Diese Identifikation mit der eigenen Arbeit steht am Anfang der Entwicklung, die zu Burnout führen kann. Selbstverständlich führt nicht jede Identifikation mit der eigenen Arbeit zu Burnout. Aber jede völlige Hingabe und unbewusste Identifikation mit der eigenen Arbeit schafft eine der wesentlichen Voraussetzungen für Burnout-Prozesse. Entsprechend geht es in der Prävention darum, eine unbewusste Identifikation mit der eigenen Arbeit zu verhindern, sie durch ein bewusste Auffassung der Arbeit als Teil der eigenen Lebenstätigkeit zu ersetzen.
Eine zweite wichtige Stufe ist die schleichende und unbemerkte langsame Entkräftung. Die Unbemerktheit dieses Prozesses spielt für die Prävention eine wichtige Rolle. Die Beschäftigung mit der Gefahr des Burnout ist die wichtigste Quelle der Prävention. Sich mit der Gefahr des Burnout zu beschäftigen, bedeutet zur Hälfte schon Burnout verhindern. Burnout trübt mein Urteilsvermögen darüber, ob ich mich in einem Prozess der Erschöpfung befinde. Meine Erschöpfung verhindert, dass ich sie als Problem ernst nehme. Mich ihr zuzuwenden erscheint als eine zusätzliche weitere Anforderung. Deswegen verläuft der Burnoutprozess in der Regel lange von dem Betroffenen unbemerkt. (Hier können gute Freunde helfen, sind aber in Gefahr, sich unbeliebt zu machen.)
Ein drittes Kriterium könnte der Hinweis sein, wann man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Professionelle Hilfe bietet generell keinen präventiven Schutz. Schutz vor Burnout bietet nur die eigene Tätigkeit, zu der Betroffene aber angeleitet werden können. Wann diese Schutzfunktion nicht mehr wahrgenommen werden kann, und daher professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden sollte, muss auch einem solchen Phasenmodell zu entnehmen sein.
Im Regelfall werden diese Kriterien entweder direkt oder mittelbar erfüllt, so dass das einzelne Phasenmodell im Regelfall auch eine wirkliche Orientierungshilfe für betroffene Menschen bietet. Es ist dann relativ unerheblich, welches Phasenmodell man benutzt um sich in der eigenen Entwicklung zurecht zu finden.